Immer mehr Wissenschaftler aller Disziplinen haben inzwischen die Vorteile des Publizierens in Open Access Journals erkannt. Dennoch tritt häufig Unsicherheit in Bezug auf die Qualität dieser Journals auf. In aller Regel kommen nur wenige inhaltlich geeignete Zeitschriften für ein Thema in Frage. Einen Hinweis können hier die Kollegen der Fachdisziplin geben oder es hilft der Blick in das »Directory of Open Access Journals« (DOAJ), um eine Übersicht zu gewinnen. Bei Fraunhofer gibt es zusätzlich die Top-10-Liste der Publikationen für das eigene Institut und die kompetente Hilfe des zuständigen Fachinformationsmanagers vor Ort. Aber wie kann eine unbekannte Zeitschrift hinsichtlich ihrer Qualität beurteilt werden? Hierzu gibt es kein Patentrezept, aber einige Kriterien.
Die Qualität von Open Access Journals bestimmen
Einen Anhaltspunkt gibt der Journal Impact Factor (JIF). Dieser misst, wie oft die Artikel einer Zeitschrift in Relation zur Gesamtzahl der dort veröffentlichten Artikel zitiert werden. Je höher der Impact Factor, um so angesehener ist die Zeitschrift. In einigen Fachdisziplinen gibt es bereits Open Access Zeitschriften mit Impact Factor, etwa das »New Journal of Physics« (3.849) oder »Optics Express« (3.278). In kleinen Fachbereichen und bei neuen Journals steht dieses Kriterium noch nicht zur Verfügung, da sich der Impact Factor auf eine Zeitspanne von drei Jahren bezieht. Relevant ist vor allem, ob ein Qualitätssicherungsverfahren eingerichtet ist. Im Peer Review beurteilen Fachkollegen den Artikel auf Wissenschaftlichkeit, Neuheit, Stimmigkeit und Nachvollziehbarkeit.
Die Zeitschrift sollte über dieses Verfahren informieren und auch über die Besetzung ihres Editorial Boards Auskunft geben. Die Mitgliedschaft in der »Open Access Scholarly Publishers Association« (OASPA) garantiert darüber hinaus die Selbstverpflichtung auf Transparenz und eine faire Verlagspraxis im Sinne des Open Access Gedankens. Auch das Gesamterscheinungsbild (z. B. hochwertiger Satz und anspruchsvolle Gestaltung), oder die Forderung eines Nachweises (Fuß- oder Endnoten), das Vorhandensein von Abstracts und Keywords, geben Hinweise auf die Qualität des Journals. Letzten Endes hängt die Entscheidung des Autors für eine Zeitschrift von vielen Faktoren ab und kann nur individuell getroffen werden. Einen klaren Vorteil haben Open Access Zeitschriften dadurch, dass sie systematisch ausgewertet und bis auf die Texteebene hin erfasst werden und so bei Google oder in Spezialdatenbanken schneller gefunden und häufiger gelesen werden. Die Chance auf höhere Zitationsraten steigt somit.
Links zum Thema:
Dieser Artikel erschien ursprünglich im Open Access Newsletter 1/2012 der Fraunhofer-Gesellschaft (PDF, Creative Commons: BY-NC). Dort finden Sie auch einen Vorschlag für einen Kriterienkatalog zur Auswahl eines Open-Access-Journals.
Pingback: Linktipps der Woche 13/2012: Pinreach, Open Access Qualität und wissenschaftliches Bloggen auf der re:publica12 | Wissenschaft und neue Medien