Biblioblog der Hochschule Hannover

Neues Werkzeug für die Literaturbeschaffung – Unpaywall

Seit dem 04.04.2017 gibt es ein praktisches Add-On für die Browser Chrome und Firefox, das bei der Literaturbeschaffung helfen kann: Unpaywall.org

Bei Literaturrecherchen (–> Schulungsangebote) geht man nicht immer den Weg über Bibliothekskataloge und Datenbanken, sondern bewegt sich auch direkt im unsortierten Rest des großen Internets. Gerade hier gelangt man dann schnell auf die Angebote der Wissenschaftsverlage und steht dann häufig vor einer Paywall (d.h. Zugriff z.B. auf einen Artikel ist erst nach Bezahlung einer Gebühr möglich).

Als Bibliotheksnutzer können Sie via VPN oder direkt vor Ort in der Bibliothek viele dieser Paywalls umgehen, da wir die entsprechenden Verlagsangebote lizenziert haben. Bei den Publikationen, bei denen uns eine Lizenzierung nicht möglich ist, können Sie immer eine Fernleihbestellung aufgeben.

Das Unpaywall-Add-On von Impactstory zeigt bei gezielten und ungezielten Recherchen, bei denen man auf wissenschaftliche Publikationen mit DOI stößt, an, ob es eine Open-Access-Variante des Artikels gibt oder nicht. Das ist möglich, weil viele Verlage den Urhebern Ihrer Publikationen gestatten, die Arbeiten als PrePrint oder PostPrint z.B. auf der eigenen Website oder Repositorien ihrer Hochschule (das Repositorium der HsH ist SerWisS) hochzuladen. Wann und in welcher Form das möglich ist, haben wir hier schon einmal ReBloggt.

Screenshot der Willkommen-Seite des Unpaywall-Add-Ons

Nach der Installation zeigt das Add-On durch einen kleinen Tab rechts am Bildschirm an, ob es eine Open-Access-Version des gefundenen Artikels gibt. Ein grünes offenes Schloss bedeutet, dass der Artikel Open Access verfügbar ist (durch einen Klick auf das grüne Schloss wird direkt das PDF-Dokument aufgerufen), ein graues geschlossenes Schloss zeigt an, dass kein Artikel gefunden wurde.

Laut FAQ von Unpaywall.org findet das Add-On in 65-85% der Fälle den Artikel als Volltext, abhängig von Thema und Erscheinungsdatum. Die Informationen, wo welche Artikel als Open-Access-Variante zu finden sind, werden aus diversen Open Access-Repositorien weltweit und aus Datenbanken, die diese Informationen sammeln und über Schnittstellen automatisiert weitergeben können (z.B. PubMed Central, DOAJ, Crossref, DataCite, Google Scholar, BASE …) zusammengesucht. Die gesammelten Informationen werden dann in der offenen oaDOI-API verfügbar gemacht. Unpaywall.org findet dabei im Gegensatz zu anderen Seiten nur Publikationen, die auch im Sinne des Urheberrechts kostenlos verfügbar sein dürfen.

Da Artikel nur über die DOI gefunden werden können, kann es passieren, dass nicht sämtliche Artikel, die Open Access verfügbar sind, auch angezeigt werden. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn das Repositorium, auf dem die Artikel eingestellt sind, nicht in einer der ausgewerteten Datenbanken indiziert ist oder gar keine DOI auf der Seite des Verlags angezeigt wird. Das Add-On bietet also keine einhundertprozentige Sicherheit.

Wenn Sie wissen möchten, welche Art Open Access die Artikel sind, die Unpaywall für Sie findet, können Sie in den Add-On-Einstellungen den Farbcode erweitern. Bei Publikationen, die direkt beim Verlag als Open Access zur Verfügung stehen (=Gold Open Access), färbt sich der Tab dann golden. Stehen die Publikationen auf einem PrePrint-Server oder einem Repository zur Verfügung (=Green Open Access), färbt sich der Tab grün. Bei Publikationen, bei denen keine eindeutige Lizenzinformation ermittelt werden kann, die aber trotzdem verfügbar sind, färbt sich der Tab blau.

Da das Add-On noch relativ neu ist, kann es natürlich zu Fehlern kommen. Probleme und Fehler können Sie gerne unter Unpaywall.org an die Programmierer melden.

Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen und sind gespannt, welche Erfahrungen Sie mit dem Add-On sammeln bzw. ob so ein Angebot für Sie überhaupt von Bedeutung ist. Schreiben Sie uns gerne Kommentare unter den Beitrag.

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