Biblioblog der Hochschule Hannover

Sichtbarkeit in Schwellen- und Entwicklungsländern – Open Access Week 2016

Zur International Open Access Week 2016 möchten wir Ihnen die wichtigsten Vorteile von Open Access vorstellen. Heute geht es um den Wert des Open-Access-Publizierens für Schwellen- und Entwicklungsländer.

 CC BY: Danny Kingsley & Sarah Brown

Quelle: Danny Kingsley & Sarah Brown (ins Deutsche übertragen, Lizenz: CC BY)

Eine gewichtige Argumentation zur Bedeutung des Open-Access-Publizierens in Schwellen- und Entwicklungsländern liefern Tennant et al. in ihrem kürzlich veröffentlichten Artikel über „The academic, economic and societal impacts of Open Access“. Durch die hohen Preise von Zeitschriftenabonnements sei es Entwicklungsländern oft nicht möglich, auf wissenschaftliche Publikationen zuzugreifen,  und das habe schwerwiegende Folgen. Als Beispiel wird eine Publikation von Knobloch et al. von 1982 aufgeführt, in der erläutert wird, warum Liberia zur endemischen Ebola-Zone hinzugerechnet werden sollte. Die Publikation lag hinter einer Paywall, war also nur kostenpflichtig verfügbar. Dies führte dazu, dass es den Verantwortlichen und Funktionären in Libera schlichtweg nicht bekannt war. Obwohl die Essenz des Artikels im Abstract frei verfügbar war, sei der Zugriff auf den Volltext notwendig gewesen, um die Folgen dieser Erkenntnis korrekt einschätzen zu können.

Übrigens wird in Schwellen- und Entwicklungsländern nicht nur rezipiert, dort wird natürlich auch publiziert. In der Open-Access-Suchmaschine BASE sind über 600.000 Publikationen aus Afrika indexiert, über 2,6 Millionen aus Südamerika und mehr als 6 Millionen aus Asien. Publikationen aus diesen Kontinenten, die in europäischen und nordamerikanischen Open-Access-Zeitschriften erscheinen, sind dort nicht einmal einberechnet. Arianna Becerril, Direktorin des lateinamerikanischen Open-Access-Portals Redalyc betonte kürzlich auf einer Konferenz, Lateinamerika befinde sich nicht im Übergang zu Open Access, es sei im Open Access geboren.

Quellen:

[1] Tennant, Jonathan P.; Waldner, François; Jacques, Damien C.; Masuzzo, Paola; Collister, Lauren B.; Hartgerink, Chris. H. J. (2016): The academic, economic and societal impacts of Open Access. An evidence-based review. In: F1000Res 5, S. 632. DOI: 10.12688/f1000research.8460.3 .

[2] Knobloch, J.; Albiez, E. J.; Schmitz, H. (1982): A serological survey on viral haemorrhagic fevers in liberia. In: Annales de l’Institut Pasteur / Virologie 133 (2), S. 125–128. DOI: 10.1016/S0769-2617(82)80028-2 .

Das war’s von uns zur International Open Access Week 2016. Hier im Blog finden Sie Beiträge zur diesjährigen Aktionswoche oder zum Thema Open Access insgesamt. Und wenn Sie auf auf unserem Open-Access-Server SerWisS publizieren möchten, nutzen Sie bitte unser Veröffentlichungsformular. Die häufigsten Fragen dazu haben wir hier beantwortet. Und selbstverständlich beraten wir Sie auch gerne persönlich. Kontaktieren Sie uns einfach!